„Ruhe für die Schweinswale“: DMYV unterstützt Unterwasserschall-Messungen in der Nordsee

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Der Schweinswal steht auf der roten Liste der stark gefährdeten Arten. (Foto: ITAW /PWC)

Der Deutsche Motoryachtverband e.V. (DMYV) unterstützt ein Projekt des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Kooperation mit dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover zum Schutz der Schweinswale.

Ziel des Projekts ist es, über den einzigen in deutschen Gewässern dauerhaft beheimateten Wal, den Schweinswal aufzuklären. Freizeitskipper haben die Möglichkeit, durch ihr eigenes Verhalten auf See aktiv zum Schutz der Tiere und ihrer Lebensräume beizutragen. Jetzt wurden detaillierte Unterwasserschall-Messungen mit der Sportschifffahrt in der Nordsee durchgeführt. Die Schallmessung fand im Rahmen des BUND-Projekts „Ruhe für die Schweinswale” statt, das von der niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung und der niedersächsischen Wattenmeerstiftung gefördert wird.

Schon im vergangenen Jahr erarbeiteten der BUND und der DMYV in Kooperation einen Info-Flyer, um für den Schutz der Schweinswale zu werben.

Eine Sea Ray 330 Sundancer mit Wellenantrieb...
Eine Bavaria 33 Sport mit Z-Antrieb...
...und eine Jeanneau Merry Fisher 695 mit Außenborder repräsentierten ein gängiges Spektrum an Antriebsformen für die Messungen

Starke Gefährdung der Schweinswale

Der bis zu ca. 160 cm lange Schweinswal, der in Deutschland auf der Roten Liste als stark gefährdete Art eingestuft ist, orientiert sich im Wasser hauptsächlich durch akustische Ortung. Bei hohen Lärmpegeln unterbrechen Schweinswale die Nahrungsaufnahme oder stellen sogar ihre Echoortung ganz ein. Die Flucht in leisere Gebiete und die Einstellung der Nahrungsaufnahme bedeutet einen Energieverlust, der langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann.

Schall-Messungen zur Ermittlung der Störpotentiale

Zur genaueren Erfassung der Schall-Emissionen von Sportbooten wurden am Samstag, den 14. Juni im niedersächsischen Wattenmeer vor Horumersiel umfangreiche Messungen vorgenommen, um die möglichen Störeinflüsse genauer spezifizieren zu können, und so Verhaltensempfehlungen für die Sportschifffahrt erarbeiten zu können.

Mit dabei: Mitglieder des DMYV-Mitgliedsvereins Sail-Lollipop Regatta Verein e.V. aus Hooksiel mit vier Motoryachten unterschiedlicher Bauart, Motorisierung und Antriebsart zur Ermittlung der Lärmemissionen, Dr. Andreas Ruser vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und Dipl. Ing. Helmut von Veen, Leiter des Referates Raumordnung / Umwelt / Infrastruktur und Präsidiumsmitglied des DMYV.

Fahren und Messen für den Schutz der Schweinswale: Dr. Andreas Ruser vom ITAW (hinten) mit Mitgliedern des Sail-Lollipopp Regattavereins mit ihrem Vorsitzenden Peter-G. Segebade (v.li) und Helmut von Veen (2. v.li.) vom DMYV.
Das "Messchiff" - die Motoryacht "Thor" als stabile und geräumige Basis der Unterwasserschall-Messungen. (Foto: SLRV)

DMYV bekennt sich zum aktiven Umweltschutz

Helmut von Veen erklärt das Engagement des DMYV: „Wir Motorbootfahrer werden gerne pauschal an den Pranger gestellt, wenn es sich darum dreht, Umweltsünden der Freizeitschifffahrt zu benennen. Die Behauptungen haben aber oft mit der Realität wenig zu tun. Um zu verstehen, wie wir zum Schutz der Schweinswale beitragen können, Wirkungszusammenhänge zu ermitteln, und daraus konkrete Handlungsempfehlungen an die Mitglieder ableiten zu können, benötigen wir aber valide Daten und Auswertungen, und keine substanzlosen Verdächtigungen. Das wollen wir mit dieser Aktion in Kooperation mit unseren Partnern erreichen“, so Helmut von Veen und ergänzt: „Die Begegnung mit den Meeressäugern auf See ist immer ein Erlebnis und wir möchten, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder diese kleinen Wale in freier Natur erleben dürfen. Daher wollen wir gerne unseren Teil zum Schutz der Wale beitragen. Dies aber auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse.“
Die Auswertung der Messungen mit den daraus resultierenden Empfehlungen für die Sportbootfahrer soll anlässlich des Tourenskipper-Treffens in Leer vom 31. Juli bis 3. August präsentiert werden.

Die Präsentation der Auswertung der Messdaten ist zum Internationalen Tourenskipper-Treffen in Leer vom 31. juli bis zum 3. August geplant.

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